Versagensangst

Als Versagensangst bezeichnen wir die Furcht, Ansprüchen nicht gerecht werden zu können.

Wir denken, wir werden in einer bestimmten Situation nicht die erwünschte Leistung erbringen oder wir werden einen Fehler machen.

Dabei kommen diese imaginären Ansprüche sehr oft nicht von außen (also vom Chef oder dem Lebenspartner), sondern wir selbst stellen diese Anforderungen an uns.

Dieses Gefühl kann uns lähmen und uns am Weiterkommen im Leben, ob beruflich oder privat, hindern.

Versagensangst hat viele Gesichter

Die Angst zu versagen ist sehr oft nicht die eigentliche Angst, die uns quält. Dahinter steht vielmehr die Furcht davor, sich selbst oder andere zu enttäuschen, weil wir eigenen und fremden Ansprüchen nicht zu genügen glauben. Deswegen denken wir, keine Anerkennung zu bekommen oder auch einen wichtigen Menschen zu verlieren. 

Weil diese Angst so komplex ist, tritt sie auch in vielen verschiedenen Situationen und meist nicht isoliert auf. Am bekanntesten ist Versagensangst wohl aus dem schulischen/beruflichen Umfeld, wobei auch viele andere Konstellationen möglich sind. So können wir Angst haben vor:

  • Prüfungen
  • Vorträgen und Präsentationen
  • Vorstellungsgesprächen
  • Plötzliche steigenden Leistungsansprüchen bei Schulwechsel oder einer Beförderung) 
  • (Sportliche) Wettbewerbe
  • Keine Akzeptanz von Mitschülern oder Kollegen zu erhalten
  • Die eigene Familie nicht versorgen zu können
  • Sexuellem Versagen
  • Vor dem Scheitern der Beziehung
  • Bei einem Date abgewiesen zu werden
  • In der Kindererziehung zu versagen 
  • Im sozialen Vergleich mit anderen schlechter dazustehen

Versagensangst zählt aus psychotherapeutischer Sicht zu den sozialen Phobien und tritt nicht isoliert auf. Meist überschneidet sie sich mit anderen Ängsten, wie Prüfungsangst  oder einer allgemeinen sozialen Angst. 

Welche Symptome weisen auf eine Versagensangst hin?

 Sie merken selbst am besten, welche Anzeichen bei Ihnen auftreten. Die häufigsten körperlichen Symptome sind:

  • Engegefühl in der Brust
  • Schwitzen
  • Zittern und Schwindel
  • Innere Unruhe/Nervosität
  • Herzrasen
  • Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit oder Durchfall
  • Spannungskopfschmerzen
  • Taubheitsgefühle („Ameisenlaufen“)
  • Muskelverspannungen 
  • Konzentrationsprobleme
  • Denkblockaden
  • Appetitlosigkeit
  • Fluchtgedanken
  • Schlafprobleme

Die Ursachen der Angst zu versagen

Versagensängste sind höchst individuell und entstehen aus den unterschiedlichsten Ursachen. 

So kann Versagensangst einerseits in der Kindheit durch Leistungsdruck im Elternhaus entstehen, wenn Liebe und Anerkennung nur für gute Noten gegeben wurden. Aber auch strenge Lehrer, die uns als Kinder schlicht überfordert haben, tragen ihren Teil bei. Als Erwachsene können wir Ängste zu versagen entwickeln, wenn wir das Gefühl haben, dass wir nicht mehr mithalten können. Alles ist zu schnell, zu leistungsorientiert, zu stressig. Das kann im Berufsleben sein oder auch privat mit Sorgen um die Familie. Auch die Pandemie spielt hier mit – Angst um den Arbeitsplatz und damit Existenzsorgen verstärken das Gefühl, nicht mehr zu genügen.

Was Burnout mit Versagensangst zu tun hat

Oft neigen wir, wenn wir unter Versagensängsten leiden, zu einem starken Vermeidungsverhalten. Wir setzen uns also der Situation erst gar nicht aus. Eine andere Strategie, die allerdings auch sehr belastend ist, ist der Perfektionismus. Wer alle Aufgaben stets übergenau und zu 120% erfüllt, umgeht die Angst zu versagen genauso wie jemand, der alles vermeidet. 

Auf den ersten Blick könnte man sagen – wunderbar, Problem gelöst, kein Versagen mehr in Sicht! Aber beide Verhaltensweisen wirken sich langfristig negativ auf unsere Psyche aus. Wer angsteinflößende Situationen vermeidet, erlebt kurzfristig zwar das erleichternde Gefühl, der Bedrohung ausgewichen zu sein. Auf lange Sicht fehlen uns aber die wichtigen Erfolgserlebnisse (denn wir gehen ja aus ganz vielen Situationen siegreich hervor!) und wir fühlen uns immer schwächer und hilfloser.

Wer hingegen immer versucht, perfekt zu funktionieren, dem geht früher oder später die Kraft aus. In beiden Fällen drohen Erschöpfungszustände, Burnout und Depressionen als Folge. 

Die gute Nachricht ist jedoch, dass es Strategien gibt, damit wir nicht für immer in dieser Vermeidungshaltung bleiben müssen.

Welche Lösungsmöglichkeiten können wir gemeinsam in meiner Praxis erarbeiten?

Die Ansätze, Versagensangst aufzulösen, sind genauso unterschiedlich und individuell wie die Ursachen. So kann beispielsweise zunächst die Aufarbeitung des Leistungsdrucks in der Kindheit und der damit verbundenen Glaubenssätze wichtig sein. Ich lege bei der Arbeit in meiner Praxis großen Wert auf eine ressourcenfokussierte und lösungsorientierte Behandlung.

Haben Sie noch Fragen?

Gerne berate ich Sie in einem persönlichen Gespräch über die Möglichkeiten einer Therapie bei Versagensangst in meiner Praxis.

Sprechen Sie mich einfach an, ich freue mich auf Sie.

 

Manuela Fersing

Am Waisenhausplatz 16

75172 Pforzheim

Mobil 01573 2602656

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Notfallnummer bei Depressionen und anderen psychischen Notfall-Situationen

Kontaktieren Sie bitte im akuten Notfall eine der folgenden Telefonnummern:

TelefonSeelsorge in Deutschland

+49 (0)800 111 0 111 (gebührenfrei)
+49 (0)800 111 0 222 (gebührenfrei)