Selbstwert
Viele von uns verstehen das Gleiche unter Selbstwert wie unter Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit. Und doch sind unter den Begriffen verschiedene Aspekte des Selbst zu verstehen. Vielleicht ist es so verwirrend für uns, da wir noch nicht so viel von den verschiedenen Facetten des Selbst wissen.
Wie kann sich ein geringes Selbstwertgefühl auswirken?
Ein geringer Selbstwert kann dazu führen, dass wir
- uns zu wenig zutrauen und nicht die möglichen Karriereschritte gehen
- ungünstige oder gar toxische Beziehungen eingehen
- unsere Bedürfnisse nicht wichtig nehmen, was zu Stress und Frustration führen kann
- uns nicht trauen, Grenzen zu setzen, Nein zu sagen
- uns "einigeln", wenig soziale Kontakte eingehen und uns einsam fühlen
- uns ständig an anderen messen und uns bewerten
- Angst haben
Die Ursachen für ein geringes Selbstwertgefühl
Ein geringer Selbstwert kann das Resultat sein von
- zu geringer Bindung zu wesentlichen Bezugspersonen
- zu wenig Freiraum sich selbst zu erfahren beispielsweise durch ein rigides Elternhaus
- zu wenig Möglichkeiten, eigene Kompetenzen aufzubauen, wenn die Eltern einem alles abzunehmen versuchen
- zu wenig Anerkennung und Lob
Was ist wichtig für unseren Selbstwert?
Wenn wir die Entwicklung eines Kindes betrachten, so können wir verschiedene Elemente erkennen, die ein Selbstwert ausmachen.
Auch wenn die folgenden Beschreibungen vielleicht nicht vollständig sind, so sind sie wichtige Bausteine in der Entwicklung des Selbst.
Soziale Bindung und Zugehörigkeit
Zu Beginn ist die soziale Bindung elementar. Wenn wir uns umsorgt, genährt und geschützt fühlen, kann sich das grundlegende Gefühl der Geborgenheit, des Urvertrauens bilden. Ist hingegen die soziale Bindung nicht im notwendigen Umfang möglich, aus welchem Grund auch immer, so ist die Basis für die Entwicklung des Selbst geschwächt.
Zugehörigkeit könnte man ebenfalls als Urprogramm verstehen, denn für uns Menschen ist die Zugehörigkeit zu einer Gruppe wichtig für das Überleben. Zu einer Gruppe dazu zu gehören kann uns unbewusst das Gefühl geben, dass wir ok sind, wie wir sind, dass wir angenommen werden. Und gleichzeitig kann es für uns bedeuten, da gibt es ja noch andere, die wie ich sind. Dies ist eine wichtige Basis für die Selbstakzeptanz.
Autonomie und Selbstbestimmung
Autonomie ist ein wichtiger Faktor in der Entwicklung der eigenen Kompetenzen. Erleben wir in der Kindheit oder Jugend rigide Regeln und können unser Leben kaum selbst bestimmen, kann sich das sehr einengend anfühlen und uns in unserer Entwicklung hemmen. Das fehlende Vertrauen in uns um uns selbst auszuprobieren, kann später zu Selbstzweifeln und Selbstkritik führen. Wenn wir dagegen die Freiheit haben, selbstbestimmt Erfahrungen zu machen, die Grenzen auszutesten, können wir uns und unsere Bedürfnisse besser kennenlernen. Wenn wir unsere Bedürfnisse kennen, können wir uns leichter ein erfüllendes Leben aufbauen.
Bedürfnisse und Selbstbewusstsein
Manchmal ist es gar nicht leicht, unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen und wahrzunehmen. Meistens erleben wir nur die Gedanken und Gefühle in uns zu bestimmten Situationen. Wenn wir einen Schritt zurücktreten, können wir unser Bewusstsein für uns selbst trainieren. Dann ist es immer öfter möglich unsere Gefühle und die dahinterliegenden Bedürfnisse wahrzunehmen. Wenn wir uns unserer Bedürfnisse gewahr sind, können wir prüfen, mit welchen Strategien wir diese zu erfüllen versuchen. Dies hilft uns raus aus der Verschmelzung mit den Gedanken und Gefühlen, raus aus der Opferrolle. Dadurch können wir erkennen, was wie auf uns wirkt und wie wir unsere Bedürfnisse erfüllen können.
Kompetenz und Selbstvertrauen
Unsere Fähigkeiten und Kompetenzen erhalten wir durch Ausprobieren, Üben, immer wieder aufs Neue trotz Scheitern. Manchmal ist es anstrengend, manchmal ist man fast dran aufzugeben und doch erlangen wir gerade durch das Meistern von Schwierigkeiten unsere Kompetenzen. Das ist dann die Basis für unser Selbstvertrauen, wenn wir wissen, was uns ausmacht, was wir können, wenn wir auf unsere Fähigkeiten bauen können. Viele wollen ihre Kinder oder Partner vor Unangenehmen bewahren und versuchen ihnen möglichst viel abzunehmen. Dies führt jedoch dazu, dass man sich nicht in seinen Fähigkeiten üben kann und irgendwann kein Vertrauen darin hat. Es ist wichtig, dass wir uns unsere Kompetenzen aufbauen können, sei es dass wir vor anderen präsentieren, fremde Menschen ansprechen oder anderes. Wenn wir Fähigkeiten aufgebaut haben und uns unserer Kompetenzen bewusst sind, dann fällt es uns leichter, unserem Selbst zu vertrauen.
Selbstwirksamkeit
Hierbei erleben wir, dass das ,was wir tun, etwas bewirkt. Wir empfinden uns dann so, dass wir etwas bewegen können. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass wir in Aktion treten und uns dadurch erleben können. Das Maß an Selbstwirksamkeit ergibt sich aus den Erfahrungen die wir auf unsere Aktionen gemacht haben. Die Erfahrungen sind jedoch nicht unbedingt direkt Folge aus unseren Taten und somit kann es sein, dass wir uns als wenig wirksam empfinden, obgleich unsere Taten durchaus Effekt hatten.
Die Wirksamkeit von dem, was wir tun, auf uns, auf unsere Gemeinschaft, auf die Umgebung, auf die Welt ist ein Baustein für unser Selbstvertrauen.
Wenn wir Dinge von den Eltern oder anderen abgenommen bekommen, damit wir es leichter haben oder aus anderen Gründen, könnern wir die Wirksamkeit unserer Taten nicht erfahren.
Fehlen uns solche Erfahrungen, trauen wir uns am Ende weniger zu und dies kann zu einem geringen Selbstvertrauen führen.
Selbstakzeptanz
Wichtig für die Selbstakzeptanz ist die Fähigkeit sich selbst wahrzunehmen und sich zu reflektieren. Selbstkritik ist ebenso ein wichtiger Baustein für die Selbstakzeptanz wie Humor und ein gütiger Umgang mit sich selbst. Wenn uns das gelingt, dann sind wir in der Lage, das was ist in und an uns anzunehmen, dann können wir uns mit allen Facetten akzeptieren und lieben lernen.
Welche Lösungsmöglichkeiten können wir gemeinsam in meiner Praxis erarbeiten?
Die Ansätze, das Selbstwertgefühl zu steigern, sind genauso unterschiedlich und individuell wie die Ursachen. So kann beispielsweise zunächst die Aufarbeitung eines Bindungstraumas im Vordergrund stehen. Es kann auch mehr um die Stärkung des Selbstvertrauens oder der Selbstakzeptanz gehen. Ich lege bei der Arbeit in meiner Praxis großen Wert auf eine ressourcenfokussierte und lösungsorientierte Behandlung.
Haben Sie noch Fragen?
Gerne berate ich Sie in einem persönlichen Gespräch über die Möglichkeiten einer Therapie in meiner Praxis.
Sprechen Sie mich einfach an, ich freue mich auf Sie.
Manuela Fersing
Am Waisenhausplatz 16
75172 Pforzheim
Mobil 01573 2602656
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